Bewegtbildung versteht sich als ein Tätigkeitsfeld, in dem sich politische Bildung und Medienpädagogik begegnen und gegenseitig ergänzen; Bildungsarbeit mit und durch Webvideo will in verschiedenen Lernumgebungen (formal, nonformal und informell) bestimmte Lernerfolge erzielen. Darum ist es von zentraler Bedeutung, bereits in der Konzeption eines Bildungsprozesses und/oder -produktes Lernziele zu bestimmen und zentrale Fragestellungen zu entwickeln, …
Schlagwort: Medienpädagogische Projekte
Kriterium Themenwahl
Die Auswahl aus gesellschaftlich relevanten Themen ist in der politischen Bildung mit Webvideo eine wichtige Grundlage für erfolgreiche Bildungsprozesse. Es bedarf gut begründeter Entscheidungen dafür, welche Themen zum Gegenstand genommen und auf welche Art und Weise sie angesprochen werden. Diese Entscheidungen sollten auf der Basis eines pluralistischen Denkens und Handelns getroffen werden und ihre eigenen …
Kriterium Zielgruppenorientierung
Bewegtbildung will mit ihren Angeboten unterschiedliche Zielgruppen und →Lernziele erreichen. Es ist hilfreich, im Vorfeld eines Projektes ein möglichst klares Bild der Zielgruppe zu entwickeln, um das Projekt oder Produkt im nächsten Schritt gezielt auf die Zielgruppe auszurichten. Bei einem regional verorteten Partizipationsprojekt gibt es in der Regel einen geschlossenen, lokalen Teilnehmendenkreis und eine geografisch …
Kriterium Partizipation
Unter Partizipation verstehen wir die Beteiligung der Zielgruppe an Prozessen der Konzeption und Produktion, lernzielabhängig auch an der Kommunikation sowie der Evaluation von Webvideo mit dem Ziel der Mündigkeit. Davon unterscheiden wir →Interaktion als die Beteiligung an der Debatte über einen veröffentlichten Webvideobeitrag. Partizipation schafft die Grundlage für eine gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit relevanten →Themen und …
Kriterium Identifikation
Bildungsprozesse sollen Teilnehmenden Erfahrungsräume öffnen. Erfolgreiche Bewegtbildung braucht entsprechend eine emotionale Bindung der Teilnehmenden an das Projekt, ob positiv oder negativ, ablehnend oder zustimmend. Ein Bildungsprozess wird durch Identifikation gestützt und gestärkt. Die Frage bei der Gestaltung von Bewegtbildungsprojekten muss daher lauten, ob sich ein Projekt oder Produkt tatsächlich an der Lebenswelt der Zielgruppe orientiert …
Kriterium Haltung
Haltung ist ein Oberbegriff für Überzeugungen und Grundsätze, die das Denken und Handeln von Menschen maßgeblich beeinflussen. Sprechen wir im Rahmen von Bewegtbildung von politischer Bildung, so stellt sich die Frage nach der Transparenz der Haltung der Lehrenden bzw. Produzierenden. In formalen und nonformalen Bildungssettings gilt es, sowohl die Haltung der politischen Bildner*innen als auch …
Kriterium Interaktion
Durch Bewegtbildung werden explizit Bildungsprozesse in und mit Social Media und Webvideo angestoßen und somit Kommunikationskanäle geöffnet, die Interaktion erfordern und fördern. Diese Interaktion sollte integraler Bestandteil eines Webvideoproduktes oder -projektes sein und entsprechend geplant und gestaltet werden. Interaktion umfasst im Medium Webvideo ein breites Spektrum an Möglichkeiten: vom einfachen Aufrufen eines Videos, der Gestaltung …
Kriterium Reichweite
Häufig wird Reichweite als das Erfolgskriterium für die Arbeit mit Webvideo gesehen. Reichweite kann zwar ein Kriterium für gelingende Bewegtbildung sein, in vielen Bildungsprojekten mit Webvideo ist Reichweite aber sekundär für das Erreichen des →Lernziels eines Projektes. Darunter fallen unter anderem Projekte, die nicht veröffentlicht werden können oder sollen, wie z. B. Webvideoprojekte im geschützten …
Politische Bildungsarbeit mit Jugendlichen im Social Web
Keynote von Prof. Dr. Judith Ackermann Der Vortrag behandelt die Frage, wie Jugendliche im Netz navigieren und welche Rückschlüsse sich daraus für die Forschung und pädagogische Praxis ziehen lassen. Dabei steht die medienpädagogisch-politische Bildungsarbeit im Vordergrund.
Kriterium Anschlussfähigkeit
Politische Bildungsprojekte mit Bewegtbild können in unterschiedlichen Projektrahmen stattfinden, z. B. als Pilotprojekt, als Projektserie, als buchbares Angebot oder als einmalige Publikation. Von diesem Rahmen hängt auch die Anschlussfähigkeit ab, d. h., inwiefern mit den Arbeitsergebnissen und dem Erkenntnisgewinn des Projektes weitergearbeitet werden kann. Dabei sollten folgende Punkte bedacht werden: Lizenzen Die Entscheidung darüber, unter …
Praxischeck Themenwahl
Ist die Themenwahl gut begründet? Warum ist das Thema relevant und wird die Relevanz auch für Teilnehmende ersichtlich? Sind die Projektverantwortlichen gut über die Grundlagen des Themas informiert? Wird die eigene Perspektive der Projektverantwortlichen hinreichend reflektiert: eigene Normen, Haltungen, Einstellungen, Vorlieben, Privilegien usw.? Können die Projektteilnehmer*innen und (bei Webvideos) die Community bei der Themenwahl einbezogen …
TOMATOLIX zu Lernzielen & Anschlussfähigkeit – Praxischeck Bewegtbildung
“Mich erreichen oft Mails, dass meine Videos im Unterricht verwendet werden.” Mit Tomatolix spricht Fynn von Ultralativ über die Ziele seiner Videos und darüber, wann sich Webvideos gut zum Lernen eignen. Webvideos werden immer häufiger in Bildungsprozessen eingesetzt, zum Beispiel im Schulunterricht, um Themen spannend einzuleiten oder beim Lernen für Prüfungen. In pädagogischen Kontexten wird …
Praxischeck Zielgruppenorientierung
Wie groß ist die Zielgruppe: Ist sie geschlossen und lokal eingrenzbar oder ist sie offen und potenziell möglichst groß? Wie genau ist die Zielgruppe eingrenzbar, was z. B. Alter, Geschlecht, Bildung, sozialen und kulturellen Hintergrund, politische Einstellungen, Lebensstil, Wohnort, Einkommen und Konsumverhalten angeht? Inwiefern sind diese äußeren „objektiven“ Merkmale handlungsrelevant? Wo ist die Zielgruppe erreichbar? Ist …
Praxischeck Partizipation
Berücksichtigt das Projekt die Lebenswirklichkeit der →Zielgruppe (Aktualität und Relevanz behandelter Themen, Auswahl von Sprache und Format des Angebotes)? Welche Teiles des Projektprozesses (Themenfindung, Konzeptentwicklung, aktive Medienproduktion, Veröffentlichung, ggf. Community-Management) stehen für Partizipation zur Verfügung und welche Methoden der Beteiligung werden gewählt? Gibt es in jeder Projektphase Zeit und Raum für Selbstreflexion über den Prozess? …
Praxischeck Identifikation
Ist die Ansprache zielgruppengerecht? Sind die Ziele des Projektes klar kommuniziert worden? Wissen alle, worum es geht? Stehen alle Projektteilnehmenden hinter den Zielen des Projektes (siehe →Partizipation)? Orientiert sich das Projekt und die Ansprache an den Lebenswirklichkeiten der Teilnehmenden? Wird eine emotionale Bindung der Teilnehmenden an das Projekt ermöglicht und gefördert? Können eigene Interessen und …
Praxischeck Haltung
Wird die Haltung der politischen Bildner*innen bzw. die der Webvideoproduzierenden deutlich und nachvollziehbar gemacht? Wird die eigene Haltung zum Thema innerhalb des Webvideoangebots erklärt? Werden die Inhalte kontextualisiert und sind sie überprüfbar? Setzt das Projekt den Beutelsbacher Konsens um? Gibt es im Projekt eine kritische Auseinandersetzung und Reflexion von Werten, Haltungen, Einstellungen, Überzeugungen und Wissensbeständen? …
Praxischeck Interaktion
Mit welchem Ziel findet Interaktion statt und welche Ressourcen stehen für sie zur Verfügung? Welche Interaktionsarten sollen stattfinden (z. B. agieren, diskutieren, Medienprodukt mitgestalten, Kommentare und andere Rückkanäle möglich machen)? Gibt das Projektteam interessante Gelegenheiten oder motivierende Anlässe, mit ihm zu interagieren? Welche Möglichkeiten für Interaktion bietet die jeweilige Plattform, das Interface und zwischenmenschliche Kommunikation im …
Praxischeck Reichweite
Wie wichtig ist Reichweite für das Gelingen des Projekts gemessen am Projektziel oder der Zielgruppe oder z. B. durch Vorgaben der Auftraggebenden/Fördernden Wenn Reichweite ein Ziel ist, gibt es ein entsprechendes Konzept, um diese Reichweite zu generieren? Wie kann messbar gemacht werden, dass die Zielgruppe durch das erstellte Webvideo erreicht wird (auch, aber nicht nur über …
Praxischeck Lernziele
Welche Lernziele werden mit dem Bewegtbildungsprojekt/-produkt verbunden? Welches Wissen und welche Kompetenzen sollen vermittelt werden? Wie mündig ist die angesprochene Zielgruppe? Wie zielgruppengerecht ist das Angebot? Welche anderen Lernziele sind charakteristisch für das Projekt? Welche Lernerfolge sind nach Ansicht der Zielgruppe relevant und wie beurteilen Bewegtbildner*innen diese Einschätzung? Wie können Lernerfolge im Projekt ermittelt werden?
Praxischeck Anschlussfähigkeit
Ist das Projekt oder Produkt als Serie, Pilot oder Angebot angelegt? Welche Folgen ergeben sich daraus für die Nachnutzung der Projektinhalte und Ergebnisse? Kann mit den Projektteilnehmenden früh geklärt bzw. klar kommuniziert werden, ob das Projekt definitiv auf eine Veröffentlichung im Social Web hinauslaufen soll, oder ist auch privates Posten oder eine interne Präsentation denkbar? …
Über Drachen, den Hass im Netz und was man dagegen tun kann
Haben Sie schon einmal vom YouTuber „Drachenlord“ gehört? Zu seiner Geschichte titelte DIE ZEIT [1]: „Der Drache, den das Internet heimsuchte“ . Nun hat ihn nicht so sehr das Internet heimgesucht als vielmehr sogenannte Hater*innen: „Der Ausgangspunkt ist nahezu unspektakulär. Rainer W. lebt alleine […]. Er nimmt Videos von sich selbst auf und stellt sie ins …
Gegenrede und Gegenkommentar – zur Dynamik von Hassrede und Moderation in Kommentarspalten am Beispiel von „Begriffswelten Islam“ und Empfehlungen für eine gelingende Moderation
Um extremistischen Botschaften im Netz – also da, wo sie vielfach verbreitet werden – etwas entgegenzusetzen, produzieren zivilgesellschaftliche Akteur*innen sogenannte Gegenreden oder ‑botschaften. Auf einer allgemeinen Ebene können Gegenreden als positive Botschaften (im Sinne unseres demokratischen Grundverständnisses) definiert werden, die sich gegen extremistische Ideologien als Ganzes oder auch einzelne Narrative dieser Ideologien wenden (Schmitt, Ernst, …
Handlungsorientierte Förderung von Medienkompetenz im Umgang mit Propaganda der Gegenwart – deutsch-amerikanische Dialoge in einer digitalen Lernumgebung
Digitale Medien sind ein selbstverständlicher Bestandteil der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Vor allem die sozialen Netzwerke der Anbieter YouTube, Facebook, Snapchat und Instagram gehören zu den beliebtesten Onlineplattformen unter Jugendlichen, wobei YouTube mit seinem Fokus auf Bewegtbildinhalte am häufigsten konsumiert wird (vgl. z. B. mpfs 2017, S. 34). Mit der Nutzung digitaler Medien sind verschiedene …
After #gamergate – Politische Jugendbildungsarbeit, die nicht geklappt hat – und aus der wir lernen können
„It’s a privilege party and most of you are not invited“ [1] Manchmal wird aus den tollsten Projektvorhaben – trotz finanzieller Ressourcen, kompetenter Projektpartnerinnen und attraktiver Infrastruktur – einfach mal nichts! Warum? Weil auch erfahrene Akteurinnen der politischen Jugendbildung nicht immer den Nagel auf den Kopf treffen, vor allem wenn es um (jugend-)kulturelle, szenespezifische Themen …
Agil bleiben. Für die Community. Gegen hate speech. – Zur Kanalentwicklung von „Auf Klo“
Who the fuck is Dr. Sommer? Hier kommt „Auf Klo“ „Auf Klo“ ist ein Aufklärungsformat, das die KOOPERATIVE BERLIN seit 2016 für funk produziert. Zuerst nur auf eine Staffel angelegt, zählt das Webvideoformat nach knapp zwei Jahren 150 000 Abos auf YouTube und ca. 2 Millionen Klicks monatlich. Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Jeden Donnerstag treffen sich …
Markierung von geflüchteten Menschen in der Bewegtbildarbeit – Auswirkungen und Schlussfolgerungen für die medienpädagogische Arbeit mit Webvideo
Die asylpolitischen Entwicklungen seit den 1990er-Jahren (zum Asylkompromiss online bei bpb.de), die zunehmende Anerkennung Deutschlands als Einwanderungsland sowie die zugespitzte gesellschaftliche Situation seit dem „Summer of Migration“ im Jahr 2015 haben deutlich gemacht, dass Geflüchtetenarbeit in der Medienpädagogik einen besonderen Stellenwert erfahren sollte. Diesem Ziel widmete sich eine Arbeitsgruppe aus Medienpädagog*innen, die sich 2015 im Netzwerk …
„Bewegtbildung denken“ als ePUB, als pdf oder als Printversion erhältlich
Das EPUB „Bewegtbildung denken – Beiträge zu Webvideo und politischer Bildung im Social Web“ ist sowohl als download als auch als Printversion erhältlich. Die Publikation ist hier als EPUB und als PDF Dokument erhältlich. Die Broschüre kann auch im Shop der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bestellt werden. https://www.bpb.de/shop/buecher/einzelpublikationen/303582/bewegtbildung-denken-beitraege-zu-webvideo-und-politischer-bildung-im-social-web
Messengerisierung und Webvideo
Hat der zunehmende Rückzug von Kommunikation in geschlossene Messengergruppen Einfluss auf die Arbeit mit Webvideo in Bildungskontexten? Gedanken des Netzwerkes Bewegtbildung Dieser Text zeigt Chancen und Herausforderungen von Messengerkommunikation für Bewegtbildung auf. Er bezieht sich dabei auf die vier Bewegtbildungs-Kriterien Identifikation, Interaktion, Zielgruppenorientierung und Haltung. Messengerkommunikation und IdentifikationKommunikation in nicht-öffentlichen oder halb-öffentlichen Messengergruppen bietet, neben zahlreichen Herausforderungen für die politische …
Mit Netzwerken netzwerken
Die Netzwerke “Verstärker” und “bewegtbildung.net” haben sich im Dezember 2017 zu ihrer ersten gemeinsamen Tagung in Berlin getroffen und dabei festgestellt, dass es noch viel voneinander zu lernen gibt. Die offenen Fragen sind ein guter Ausgangspunkt für ein Stück gemeinsamen Wegs, um politische Bildung dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird. Dass sich die Netzwerke …
Was ist Bewegtbildung – Fragen über Fragen?
Die folgenden Überlegungen entstanden in der Vorbereitung der Workshops und während der Keynotes und Panels zur Fachtagung “Bewegtbildung” am 20.9.2016 in Berlin. Sie stellen eine Überblick über aktuelle Diskussionen im Bereich der politischen Bildung mit Webvideo dar. Wir danken vor allem Anselm Sellen für die erste Frage aller Fragen. „Sind Fragen die besseren Antworten?“ Politische …