Bewegtbildung versteht sich als ein Tätigkeitsfeld, in dem sich politische Bildung und Medienpädagogik begegnen und gegenseitig ergänzen; Bildungsarbeit mit und durch Webvideo will in verschiedenen Lernumgebungen (formal, nonformal und informell) bestimmte Lernerfolge erzielen. Darum ist es von zentraler Bedeutung, bereits in der Konzeption eines Bildungsprozesses und/oder -produktes Lernziele zu bestimmen und zentrale Fragestellungen zu entwickeln, die das Webvideo beantworten soll. Bereits im Vorfeld sollte entschieden werden, welches Wissen der Zielgruppe vermittelt und welche Kompetenzen gestärkt werden sollen. Wichtig ist in diesem Kontext, eine Bewertung von Zusammenhängen zu ermöglichen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Entscheidung darüber, wie erfolgreich Bewegtbildungsarbeit tatsächlich ist, hängt also nicht zuletzt davon ab, ob sinnvolle Lernziele realistisch gesetzt wurden und die gewählten Methoden und Formate dem Erreichen dieser Ziele dienen.
Ein Angebot an zu vermittelnden Wissensarten und Kompetenzen wird im Folgenden in eine Struktur gebracht, die an Bernd Schorb (vgl. Schorb 2008) angelehnt ist.
Wissen
Funktionswissen: Die Teilnehmenden lernen etwas über die Funktionsweisen, die technische Bedienung bei der Erstellung und die Gestaltungsmöglichkeiten von Bewegtbild.
Strukturwissen: Die Teilnehmenden lernen etwas über Mediensysteme (z. B. kommunikationswissenschaftliche Grundlagen), deren Struktur (z. B. öffentlich-rechtliche/kommerzielle Anbieter*innen; medienrechtliche Rahmenbedingungen usw.) sowie über die Rollen der einzelnen Akteur*innen.
Orientierungswissen: Die Teilnehmenden sind in der Lage, sich eigenständig und begründet im umfangreichen Feld medialer Angebote zu positionieren.
Bewerten
Medienbewertung: Die Teilnehmenden können mediale Intentionen (Was möchte wer mit bestimmten Medieninhalten und -strukturen erreichen?) analysieren und auf Grundlage einer kritischen Reflexion beurteilen. Das Projekt sollte zur Artikulation und zum Aushandeln von Bedürfnissen und Interessen befähigen sowie die Teilnehmenden in die Lage versetzen, sich eigenständig Wissen anzueignen. Das Projekt schult die Urteilskraft und Fähigkeit zur Meinungsbildung der Teilnehmenden.
Handeln
Mediennutzung: Die Teilnehmenden sind in der Lage, Medien selbstständig und reflektiert als Werkzeuge der Kommunikation zu nutzen.
Mediengestaltung: Die Teilnehmenden sind fähig, aktiv, eigenständig und unter Berücksichtigung bewusst gewählter Mittel Medien zu produzieren.
Medienpartizipation: Die Teilnehmenden sind befähigt, an gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen teilzuhaben.
Soziale und Entscheidungskompetenz: Das Projekt fördert die individuelle und soziale Entwicklung. Entscheidungen werden innerhalb des Projektes durch Kommunikation und Argumentation herbeigeführt. Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, sich bei Entscheidungsfindungen auszutauschen und zu verhandeln. Sie werden zudem befähigt, auch autonome Entscheidungen zu treffen und Selbstwirksamkeit zu erfahren (Empowerment).